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...und Noblesse

Kaum hatte die Wiener-Südbahngesellschaft, die zuvor den Semmering mit Eisenbahn und Grandhotels erobert hatte, die Bahnlinie ausgebaut, war der Aufstieg zum mondänen Kurbad der Donaumonarchie nicht mehr aufzuhalten. So wie man zur Sommerfrische nach Karlsbad, Gastein oder nach Bad Ischl fuhr, leisteten sich Hochadel und Geldadel der k. u. k. Monarchie den winterlichen, bekanntermaßen so wohltuenden Urlaub in Abbazia. Aus Eis und Schnee reiste man in die südlichen Gefilde des ewigen ligurischen Frühlings.

Das mächtige Ucka-Massiv schützt die Region gegen Unwetter und Kaltfronten. Ein beständig mildes Klima garantiert zu allen
Jahreszeiten eine unglaublich reiche, mediterrane und sogar exotische Vegetation. In den prachtvollen, historischen Parkanlagen verzaubert noch heute eine illustre Pflanzenwelt, so nobel wie einst die Gästeklientel: Rote Kamelien, das florale Wahrzeichen Abbazias/Opatijas, gedeihen neben Palmen und Zitronen, und asiatischer Bambus blickt ehrfürchtig auf den kalifornischen Mammutbaum.

Im Frühsommer laden die in der Monarchie hoch geschätzten Lovraner Kirschen zum Kirschenfest, im Herbst gilt es die Maroni bei der alljährlichen Marunada lukullisch zu feiern.

 

Die Menschen von Welt gaben sich in Abbazia/Opatija ein Stelldichein, und das Treffen von Kaiser Franz Josef und
Kaiser Wilhelm II. im Jahre 1894 – natürlich in der Villa Angiolina – machte den adriatischen Küstenort endgültig weltberühmt. Zum Gefolge der Reichen und Mächtigen gehörten nicht zuletzt die Kulturschaffenden ihrer Zeit. Sie kamen alle nach Abbazia/Opatija, von Anton Tschechow bis James Joyce, von Gustav Mahler bis Giacomo Puccini, von Franz Lehár bis zu Isidora Duncan. 1898 wurde Abbazia/ Opatija wegen der therapeutischen Wirkung seines Klimas ganz offiziell zum ersten „Kurbad“ der Adria erklärt.

Der Jet-Set der Monarchie residierte natürlich standesgemäß zwischen Stuck, Marmor und Kristalllüstern, im verschwenderischen
Prunk der Nobelhotels oder der eigenen, vom mitgebrachten Wiener Star-Architekten entworfenen Villa. Dieses architektonische Antlitz Abbazias/Opatijas ist es, welches heute sofort nostalgische Gefühle weckt.

Die beeindruckenden Gründerzeit-Hotels und die kunstvoll verzierten Jugendstil-Villen aus dem endenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert wirken, als hätte man sie entlang der Wiener Ringstraße, in Gastein und in Baden bei Wien eingesammelt und am schönsten Küstenstreifen der Adria, zwischen Lorbeergrün und Meeresblau, wieder
ausgestreut.